Eine steile Treppe führte knapp vierzig Mitglieder des Fördervereins für das Oberhausmuseum am Samstag in den Färberkeller. Die sonst unzugänglichen Gewölbe öffnete Museumsdirektorin Dr. Stefanie Buchhold exklusiv für die Gruppe und führte durch die Räume. Dieser noch nicht vollständig bauhistorisch erfasste Teil der Veste wird momentan als Lagermöglichkeit und Werkstatt der Haustechnik genutzt und beleuchtete eindrucksvoll eine der größten Hürden, vor der viele Museen weltweit stehen: dringend benötigte Fläche zur Verwahrung von Objekten und Material vergangener Sonderausstellungen. Die Räumlichkeiten unter der Burg haben eine reiche Geschichte durchlebt, an der immer noch aktiv geforscht wird. Vermutlich wurden hier im 19. Jahrhundert unter anderem Kleidungsstücke für das Militär hergestellt und eingefärbt, als das Oberhaus als Kaserne diente. Davon könnte sich auch der Name des Kellers ableiten. Außerdem wurde lange Zeit Kohle eingelagert, deren Spuren man noch heute ablesen kann. Momentan finden sich viele der alten Öfen in den verschiedenen Abteilen, die im 20. Jahrhundert aus den heutigen Museumsräumen entfernt wurden. Auf lange Sicht ist geplant, dass diese Objekte nach und nach wieder zurück an ihre alten Standorte kommen. Die nächste Sonderführung des Fördervereins ist für den 4. November in der Bischofsgruft geplant. Auch nicht-Mitglieder sind dazu herzlich eingeladen. Weitere Infos und Anmeldung unter Veranstaltungen. Nach der Sommerpause startete der Förderverein des Oberhausmuseums mit einem Hybridvortrag von Heinz-Walter Schmitz, live im Vortragsraum der Veste und zeitgleich digital über das Internet, in die Herbstsaison. Der Diözesankirchenmusikdirektor i. R. von Passau forschte in den letzten Jahren aktiv in diversen Archiven und im Ausland zu den Wiedertäufern im 16. Jahrhundert, die auf der Veste Oberhaus verhört und inhaftiert wurden. Auf der Burg entstanden zwischen 1535 und 1541 in der Gefangenschaft 51 Liedtexte und Melodien, die bis heute von den Amischen in Amerika regelmäßig gesungen werden. Sie bilden den Grundstock für den sog. „Ausbund“, einem Gesangsbuch der protestantischen Glaubensgemeinschaft in sehr starker Auflage, das zu den Gottesdiensten verwendet wird. Dieses gilt als eines der ältesten Sammlungen an Kirchenliedern, die ohne Unterbrechung genutzt werden. Herr Schmitz referierte im ersten Teil über die Entstehung der Wiedertäuferbewegung und ordnete sie in das Zeitgeschehen ein. Im zweiten Teil konzentrierte sich der Vortragende namentlich auf die Personen, die auf ihrer Reise im bayerischen Wald festgenommen und nach Passau überführt worden waren. Insgesamt kam es zu vier Aufgriffen innerhalb weniger Wochen im August und September 1535. Durch seine Forschungen hatte Herr Schmitz Einblick in die Verhörprotokolle, die über bestialische Befragungen, Maßnahmen und den Zuständen berichteten, in denen diejenigen Lieder entstanden, die heute bei den Amischen sonntäglich angestimmt werden. Schlussendlich blieb die Frage offen, wie die Zeilen ihren Weg nach Übersee fanden, was die Zuhörerschaft zu einer spannenden Diskussion anregte. Eva Sattlegger, langjährige Mitarbeiterin am Oberhausmuseum, berichtete zudem über ihre Erfahrungen mit der langjährigen Forschergruppe aus Lancaster County, durch die sie im Sommer amische Familien besuchen und den Gesängen persönlich lauschen durfte. In diesem Rahmen entstanden auch Audioaufnahmen, die Herr Schmitz für das Publikum vorbereitet hatte. Eine kleine Besonderheit, da sich die Glaubensgemeinschaft für gewöhnlich weder filmen noch anderweitig aufzeichnen lässt.
Hinter den Kulissen trafen in den vergangenen Monaten mehrere Arbeitsgruppen des Fördervereins zusammen, die bei der Versammlung von ihren Tätigkeiten berichteten. Besonders wichtig war die Onlinestellung der neuen Website www.foerderverein-oberhausmuseum.de, die die Aktivitäten des Vereins sichtbarer werden lässt. Auf der neuen Webpage ist unter anderem ein Veranstaltungskalender zu finden, der über die kommenden Angebote des Vereins informiert und eine vereinfachte Onlineanmeldung auch für Nichtmitglieder ermöglicht. Beiratsmitglied und Museumsdirektorin Dr. Stefanie Buchhold berichtete abschließend über aktuelle Forschungs- und Restaurierungsvorhaben sowie die neue Sonderausstellung des Hauses mit dem Titel „Zeitenwende. Die Veste Oberhaus von 1918-1952“. Das obligatorische Vereinsfest fand heuer mit bayerischem Büffet und hausgemachten Nachspeisen aufgrund der unsteten Wetterlage in der Neuen Galerie der Veste statt. Dieses Mal mit dem Ehrengast Liv, einer Mischung aus Bart- und Malaienkauz, und seiner Falknerin Leonie Martin, die geduldig alle Fragen zum Thema Wildvögel und aktiven Naturschutz beantwortete. Zum Andenken erhielten die Teilnehmenden ein Glückskleeblatt aus ihrer Sammlung. Ein Projekt, das die Jungjägerin während der Pandemie startete. Das Maiprogramm schloss der Verein mit einem kleinen Sektempfang im äußeren Burghof und anschließender Sonderführung durch die neue Ausstellung ab. Die Hausherrin der Veste führte Mitglieder und Gäste zum Auftakt in den Rittersaal an den Anfang der neuen Schau und wandelte im Anschluss auf den Spuren ihrer Vorgänger wie beispielsweise Prof. Max Heuwieser, Gründungsdirektor des Oberhausmuseums. Die Gruppe erfuhr über die zahlreichen Baumaßnahmen und Umgestaltung des Hauses – vom Gefängnis zur Kaserne und schließlich zum Museum – während der Zeit zwischen 1918 und 1952. Die abwechslungsreiche Zeitreise durch die gesamte Burganlage endete auf dem Neuwall und einem wunderschönen Blick über die Stadt Passau bei herrlichem Wetter.
Willkommen auf den neuen Seiten des Fördervereins für das Oberhausmuseum in Passau.
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